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Der Skisport, wie Sport im Allgemeinen, leistet durch seine Gesundheits- und Integrationsfunktion, seine Wirtschaftskraft und die durch ihn vermittelten Werte, wie Fairness, Toleranz und Teamgeist, einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag auf diversen Ebenen. Auf der anderen Seite ist der, durch die Ausübung von Skisport entstehende, ökologische Fußabdruck, bezogen auf den Energie- und Ressourcenverbrauch sowie die CO2-Emissionen, enorm.

Skisport ist damit Treiber und zusätzlich in besonderem Maße Betroffener der Auswirkungen des Klimawandels. Doch gerade im Vereinssport schlummert ein großes Potential, um nachhaltig zu agieren, in einigen Vereinen wird Nachhaltigkeit bereits gelebt, teils bewusst, teils unbewusst.

Nachfolgend stellen wir Möglichkeiten zum nachhaltigen Handeln dar, die es bereits gibt und welche noch in Planung sind.

Generell kann sich jeder einzelne an den 5 Regeln des nachhaltigen Skifahrens orientieren, um das eigene Handeln zu verbessern. Die Regeln sind abgeleitet von den FIS-Nachhaltigkeitsregeln (Internationaler Ski Verband, 2016):

  1. Augen auf bei der Skigebietswahl
  2. Klimafreundliche Anreise
  3. Schützt die Natur
  4. Keep the mountains clean
  5. Nachhaltige Ausrüstung
Was gibt es bereits?
Nachwuchsleistungssport: Digitalisierung Racecard

Wie in den meisten anderen Sportarten auch, gibt es für die Disziplinen des Bayerischen Skiverbandes einen Startausweis, mit welchem der Start bei Wettkämpfen ermöglicht wird. Der Startausweis im BSV ist die „Racecard“. Nur mit einer aktiven Racecard kann eine Meldung an die DSV Punkteliste und an die FIS erfolgen, auch für regionale Wettkampfserien braucht man den Startausweis: Mit der Beantragung akzeptieren die Sportler:innen bzw. deren Eltern die Athletenerklärung, welche unter anderem die Eigenverantwortlichkeit sowie die Haftung regelt. So ist sichergestellt, dass ausschließlich wettkampforientiere Sportler:innen die Racecard beantragen können. Seit 2020 findet die Verwaltung der Racecard(s) über das BSV RACECARDPORTAL (www.racecardportal.de) statt: Hier können die Sportler:innen bzw. deren Eltern die Neuausstellungen, Verlängerungen, eine Umschreibung (Disziplinwechsel) oder einen Vereinswechsel beantragen. Ab dem 01.05.2021 gibt es für die Vereine die Möglichkeit, sich mit einem eigenen Vereins-Login im BSV RACECARDPORTAL anzumelden und dort die Übersicht aller mit dem Verein verknüpften Racecards einzusehen und zu exportieren. So können die Laufzeiten überprüft werden und die Sportler:innen entsprechend auf anstehende Verlängerungen hingewiesen werden. Ebenfalls ab 01.05.2021 wird es die Racecard nicht mehr als Plastikkarte geben, sondern der digitale Nachweis reicht aus und wird dem Beantragenden per E-Mail zugeschickt.

Durch die digitalen und verschlankten Prozesse kann zunächst Papier eingespart werden: Hierbei entfallen rund 1.000 Blatt Papier seitens des BSV und mindestens ebenso viel auf Seiten der Vereine. Hinzukommen Briefumschläge, sowie Portokosten, die sowohl für den BSV als auch die Vereine entfallen. Durch den Wegfall der physischen Karte, werden pro Jahr circa 1.000 Plastikkarten eingespart, sowie Farbbänder, die für den Druck der Karten benötigt wurden. Im Bereich des Ehrenamts kann zudem viel Zeit und Arbeit gespart werden: So muss der Verein lediglich die Mitgliedschaft bestätigen, den Rest können Eltern und Sportler:innen selbst übernehmen.

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Zusammenarbeit mit Schulen im Rahmen der Nachwuchsgewinnung
  • Zusammenarbeit mit Schulen im Rahmen der Nachwuchsgewinnung:

Durch eine Kooperation mit einer Schule wird den Kindern und Jugendlichen der Zugang zum Verein erleichtert. Neue und bisher vielleicht unbekannte Sportarten können ausprobiert werden, gemeinsam mit ihren Freunden in der Klasse können sie in der Schule mit dem Sport in Kontakt kommen und diesen anschließend im Verein ausüben. Den Kindern soll die Faszination am Wintersport sportartspezifisch und spielerisch vermittelt werden. Dabei kann aus einer Vielzahl von verschiedenen Wintersportarten ausgewählt werden. Vielleicht finden wir in eurem Verein zukünftige Olympiasieger! Ein BSV Aktionstag bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, indem ein oder mehrere Module gewählt werden können. Dabei werden jeweils auf die Sportart zugeschnittene Übungen durchgeführt, welche eine Menge Spaß und einen Einblick in das Feeling der Disziplin versprechen. So wird den Kindern der Wintersport auf spielerische Art und Weise nähergebracht.

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Ganzjährige Vereinsangebote
  • Ein ganzjähriges Vereinsangebot ist inzwischen für jeden Verein essenziell: So kann das Interesse am Wintersport auch in Jahreszeiten ohne Schnee erhalten werden, die Mitglieder betätigen sich auch in den Sommermonaten sportlich und finanzielle Einbußen können minimiert werden. Außerdem werden auf diese Weise Mitglieder über das ganze Jahr hinweg gebunden. Hier ein paar Anregungen für ein abwechslungsreiches Sommerprogramm:
Mobilität

In Hinblick auf den Wintertourismus stellt die Mobilität den zentralsten Faktor der Umweltbelastung dar. Die Umweltstiftung WWF (World Wide Fund For Nature) hat hierzu ein Beispiel errechnet: Eine Person, die von Dresden nach Vorarlberg fährt, um dort einen einwöchigen Skiurlaub zu verbringen, verursacht allein durch die An- und Abreise fast 300 Kilogramm CO2, was damit dem größten Anteil entspricht. Mit einem deutlich geringeren CO2-Ausstoß folgen anschließend die Unterkunft (85 Kilogramm), Verpflegung (32 Kilogramm) sowie Aktivitäten vor Ort mit etwa 10 Kilogramm (Oswald, 2018). Die beliebteste Anreisemöglichkeit – per PKW – verzeichnet dabei mit 139 Gramm CO2 pro Kilometer die höchsten Emissionswerte (BUND Naturschutz in Bayern e.V., o.J.). Verglichen mit Bus und Bahn, zeigen sich deutliche Unterschiede: Während die Anreise mit dem Zug 36 Gramm CO2 pro Personenkilometer verursacht, resultiert eine Busreise mit einer Auslastung von 60 Prozent lediglich in 32 Gramm CO2 (BUND Naturschutz in Bayern e.V., o.J.). Somit ist die Anreise mit Bus und Bahn dem PKW zu bevorzugen. Hier bietet vor allem die Vereinsstruktur Vorteile. Vereine unternehmen Fahrten mit z.T. großen Teilnehmerzahlen und fahren somit mit dem Bus, die teils eine große Auslastung haben. So können mit einer Vereinsfahrt etliche Teilnehmer:innen Wintersport ausüben, ohne individuell anreisen zu müssen. Bei längeren Aufenthalten, kann auch eine Anreise mit der Bahn abgewogen  werden. Winterrail.eu bietet hier eine gute Möglichkeit, um eine Reise mit der Bahn zu planen. Sollte eine Anreise mit Bahn oder Bus nicht möglich sein, so sollte zumindest darauf geachtet werden, Fahrgemeinschaften zu bilden, um die CO2 Belastung zu minimieren..

Ausrüstung

In Sachen Ausrüstung kann ebenfalls einiges beachtet werden, um den CO2- Abdruck zu verringern und ökonomisch zu wirtschaften. So sollte zunächst betrachtet werden, ob eine Neuanschaffung tatsächlich nötig ist, oder ob eine Reparatur möglich ist. So bieten einige Bekleidungshersteller Reparaturservices an, um die Lebensdauer der Winterbekleidung zu erhöhen. Bei einer Neuanschaffung ist drauf zu achten, Bekleidung zu wählen, die gewissen Standards entspricht. Hierbei helfen diverse Siegel bei der Auswahl z.B. bluesign, Fair Wear Foundation, OEKO-TEX etc. Es gibt Hersteller, die noch keine komplette grüne Teamwear Linie bieten, sich allerdings in anderen Bereichen für Umwelt und Gesellschaft einsetzen (z.B. Ziener). Des Weiteren werden in der Sportartikelbranche vermehrt recycelte Kunststoffe verwendet, um eine Neuproduktion zu vermeiden und eine Reduzierung von Plastikmüll herbeizuführen (z.B. Craft). Eine weitere Möglichkeit ökologisch und ökonomisch nachhaltig mit Ausrüstung umzugehen sind Tauschbörsen oder Skibasare, wie sie oftmals in Vereinen bereits angeboten werden. Hierbei ist es auch finanziell benachteiligten Familien möglich, eine Skiausrüstung zu erwerben.

Wahl des Skigebiets

Auch bei der Wahl eines Skigebiets gibt es Möglichkeiten nachhaltig zu agieren. Es ist wichtig, sich als Verein vor einer Vereinsfahrt oder eines Trainings Gedanken zur Skigebietswahl zu machen. So sind Gebiete zu bevorzugen, die eine möglichst kurze Anreise gewährleisten und gut erreichbar sind. Außerdem gibt es im gesamten Alpenraum bereits einige Gebiete, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit bereits ausgiebig beschäftigen ( z.B. Alpine Pearls). Grundsätzlich sollte recherchiert werden, wie Gebiete mit dem Thema Energieeffizienz, Umgang mit erneuerbaren Energien und Geräten vor Ort umgehen. Außerdem ist für eine Vereinsfahrt die Preisgestaltung zu beachten. Oftmals sind kleinere Gebiete erschwinglicher und erfüllen durchaus den Zweck für eine Vereinsfahrt.

Die Auswahl der Unterkunft ist ebenso relevant, wie die Wahl des Gebiets. So sollte diese für alle Teilnehmer:innen erschwinglich sein. Außerdem sollte die Unterkunft regionale und saisonale Produkte für die Mahlzeiten verwenden.

Fördermöglichkeiten
  • Damit Vereine finanziell abgesichert sind, um ihrem Auftrag nachzukommen und den Betrieb zu ermöglichen gibt es einige finanzielle Fördermöglichkeiten. Eine Darstellung dazu finden Sie hier
Was ist in Planung für die Zukunft?
  • Um Vereinen detaillierte Informationen zu nachhaltigem Handeln zur Verfügung zu stellen, werden derzeit Leitfäden zum Download erarbeitet.
  • Wie bereits ausgeführt, bieten Materialbörsen eine tolle Möglichkeit, um einerseits nicht mehr passende Bekleidung weiterzugeben und andererseits gebrauchte und erschwingliche Bekleidung und Ausrüstung zu erwerben. Der BSV plant eine BSV-weite, digitale Materialbörse, damit sich die Vereinsmitglieder jederzeit austauschen können.
  • Um einen Anreiz m nachhaltigen Handeln zu bieten und Vereine bei dieser Entwicklung zu unterstützen wird ein Nachhaltigkeitspreis ausgeschrieben werden.
  • Der BSV entwickelt derzeit eine Plattform für Vereine und Vereinsangebote: So können Fahrten, Trainingsangebote, Sommerprogramme etc. ausgetauscht und geteilt werden. Dadurch können Vereine in Zukunft enger miteinander arbeiten, um Kosten zu minimieren und den Mitgliedern ein umfassendes Angebot zu bieten.